Behaviorismus
Die Seele ist eine „Black Box“
Es war einmal ein Psychologe, der hatte einen Hund. Mit
dem machte er gerne Experimente. Er hieß Pawlow. Also,
der Psychologe hieß Pawlow, Iwan Pawlow (1849 – 1936),
wie der Hund hieß, weiß ich nicht mehr.
Und wie ein Hund so ist, sabberte er viel, wenn er etwas zu
fressen sah. Der Hund kam in eine Vorrichtung, die
gleichzeitig messen konnte, wieviel Speichel der Hund
produzierte. Dem Hund wurde ein Leckerli gezeigt und
daraufhin fing der Hund an, ordentlich zu sabbern.
Dann wurde eine Glocke geläutet. Aber der Hund sabberte
überhaupt nicht, wenn er die Glocke hörte. Warum auch?!
Dann wurde immer wieder die Glocke geläutet und
gleichzeitig das Leckerli gezeigt. Irgendwann sabberte der
Hund schon allein, wenn er die Glocke hörte. Obwohl weit
und breit kein Leckerli zu sehen oder zu riechen war.
Daraus schloss Pawlow, dass der Hund etwas gelernt habe.
Nämlich immer, wenn die Glocke läutet, gibt es Happi
Happi. Igor - jetzt fällt es mir wieder ein - Igor hieß der
Hund, hat also auf einen Reiz (unbedingter Reiz) mit
einem angeborenen Verhalten (unbedingter Reflex)
reagiert. Die Glocke wurde durch Wiederholung und in
zeitlichem Zusammenhang mit dem unbedingten Reiz zu
einem bedingten Reiz. Sabbert der Hund allein schon,
wenn die Glocke ertönt, dann ist dieses Verhalten ein
bedingtes Verhalten, der Reflex ein bedingter Reflex.
Diese Art von Lernen nannte Pawlow „klassische
Konditionierung“.
Und schon war eine neue Psychologie geboren: der
Behaviorismus.
Nein, so einfach war es natürlich nicht. An dieser
wissenschaftlichen Schule waren einige Forscher
beteiligt. Zum Beispiel John B. Watson, der aus der
Psychologie eine naturwissenschaftliche „objektive“
Methode machen wollte, was eine nachvollziehbare
Berechtigung hat.
Auch, wenn viele glauben, sie wären nicht
konditionierbar, wie ein Hund oder eine Hündin, und weil
es vielleicht kein besonders attraktives Menschenbild
darstellt, so basiert der Behaviorismus grundsätzlich auf
ganz wesentlichen und schwer von der Hand zu weisenden
Prämissen.
Was tatsächlich in einem Organismus passiert, kann man
mit Genauigkeit nicht sagen. Zumindest nicht von außen.
Das kann, wenn überhaupt, nur der Betroffene selbst
sagen. Daher ist der Organismus für den klassischen
Behaviorismus eine „Black Box“. Oder auch unser Gehirn.
Aber man kann etwas messen, wenn die Parameter
eindeutig formuliert sind: nämlich was rein geht und was
raus geht. Also den oder die Reize, die auf einen
Organismus treffen und die Reaktionen, die ein
Organismus hervorbringt. Und das ist sehr gut
quantifizierbar. Selbstverständlich muss das in
Experimenten ganz genau gesteuert werden.
Alle Reize, sprich die Umwelt, formt dem Behaviorismus
nach (auch als Lerntheorie bekannt), die Persönlichkeit.
Tiefere seelische Ebenen, wie die Psychoanalyse vermutet,
die zudem erschlossen und interpretiert oder erfühlt
werden müssen, interessieren hier nicht. Sondern nur
messbare Faktoren.
Neben der „klassischen Konditionierung“ (Beispiel
„Hund“) gibt es die „operante Konditionierung“, die
durch B.F. Skinner (1904 – 1990) geprägt wurde. Dabei
verändert sich das Verhalten dadurch, dass es belohnt
oder bestraft wird. Alle Eltern setzen diese Methoden
mehr oder weniger in der Kindererziehung ein. Wenn das
Kind brav war, dann bekommt es einen Riegel
Schokolade. Das wäre eine positive Verstärkung. Wenn das
Kind sich endlich an gewünschte Regeln hält, dann wird
der Stubenarrest aufgehoben und es darf sich wieder mit
den Freunden treffen. Der Stubenarrest entfällt. Das
nennt man dann eine negative Verstärkung. Bei der
Bestrafung ist es umgekehrt.
Und das funktioniert eben nicht nur bei Kindern, auch
Erwachsene sind dadurch formbar. Vielleicht wirkt da
kein Riegel Schokolade mehr als Belohnung, sondern
eher eine Bratwurst … oder es gibt Anerkennung auf
geistiger Ebene: der „Mitarbeiter des Jahres“, oder ein
verantwortungsvolles Mitglied der Gesellschaft.
Was erlernt werden kann, kann auch wieder verlernt
werden. Der Mensch hat also Einfluss auf sein eigenes
Verhalten oder das der anderen. Daraus ist die
Verhaltenstherapie entstanden.
Lernen am Modell
Lernen vollzieht sich sehr häufig und im Kindesalter
ganz besonders, durch die Orientierung an Vorbildern.
Kinder sind hervorragende und äußerst aufmerksame
Beobachter und orientieren sich selbstverständlich
bevorzugt an ihrer Umgebung und an ihre
Bezugspersonen. Sie sehen, was andere tun und imitieren
deren Verhalten gerne. Dadurch lernen sie. Man nennt
dieses Lernen auch: „Lernen am Modell“. Und dieses
Lernen betrifft nicht nur das Verhalten, sondern auch
Einstellungen, Werte, Urteile und Gefühlsstrukturen.
„Lernen am Modell“ ist eine sozialkognitive Lerntheorie,
die von Albert Bandura (1925 – 2021) entwickelt wurde. Das
verweist auf den sozialen Aspekt der Interaktion und auf
den Aspekt, dass das Beobachtete auch aktiv verarbeitet
werden kann (kognitiv). Dies passiert mit zunehmendem
Alter. Dann können aber schon bestimmte Grundlagen
vorhanden sein, auf die dann unbemerkt weiter
aufgebaut wird.
Karl Valentin sagte treffend. „Wir brauchen unsere
Kinder nicht zu erziehen, sie machen uns sowieso alles
nach!“
Der Lerneffekt muss nach Bandura zudem nicht sofort
erkennbar werden. Er kann sich auch erst sehr viel später
zeigen oder durch Modellierungseffekte in späteren ganz
unterschiedlichen Kontexten wieder auftauchen. Auch
Beschreibungen reichen schon, damit ein Lernprozess
stattfindet und das Erlernte kann auf andere Bereiche
übertragen werden.
Kultur, gleichgültig welchen Inhalts und welcher Qualität,
dringt so in jeden Menschen ein und wirkt.
Es gibt ein Medium, welches sich zur Konditionierung
ganz besonders eignet, das ist das Fernsehen und in
seiner Erweiterung, das Internet. Denn diese Medien
bieten alles, was zur Konditionierung notwendig ist:
Bilder, Emotionen, Sprache (Information und Botschaft),
unterschwellige Botschaften, Belohnung („Leckerli“),
Wiederholung („Glocke“) und Verknüpfung unendlich
vieler Aspekt, die nichts miteinander zu tun haben
müssen („Leckerli und Glocke).
Und das funktioniert nicht nur bei Kindern und das weiß
man!
Die Industrie nutzt diese Aspekte schon lange und daher
hat Werbung einen solch hohen Stellenwert. Aber auch die
Politik und die Medien sind sich der Möglichkeiten
bewusst und nutzen diese zur Meinungsbildung.
Humanistische Ansätze
Die Tiefenpsychologie und der Behaviorismus waren
einseitig auf psychopathologische Erscheinungen
ausgerichtet. Das heißt, sie lagen ihren Fokus auf die
„kranken“ Aspekte des Menschen. Freuds gesammelte
Werke sollen über vierhundert Äußerungen über Neurose
enthalten, aber keine einzige über Gesundheit.
In den sechziger Jahren des letzten Jahrhunderts wandten
sich immer mehr Psychologen den gesunden Aspekten
des Menschen zu, bzw. fragten sich, was ist eigentlich eine
gesunde Persönlichkeit und wie sieht die
Selbstverwirklichung und Entfaltung des Menschen aus?
Das „warum“ der Psychoanalyse wurde ausgetauscht in
ein „wie“ und damit wurden die Fähigkeit des wachsamen
Erlebens, das Bewusstsein im „Hier und Jetzt“ sowie die
Frage nach dem Sinn zu zentralen Aspekten der
Betrachtung.
Die Humanistische Psychologie wollte den Menschen als
Ganzes erfassen und ihn nicht in seine Einzelteile
zerlegen und diese dann untersuchen. Eine ganzheitliche
Sichtweise schließt das unmittelbare Erleben des
Menschen ein und, in einer therapeutischen Situation,
auch die Anwesenheit und den Einfluss des Therapeuten
mit seiner Persönlichkeit und Geschichte. Das veränderte
die therapeutische Arbeit grundlegend und öffnete die
Türen für ganz neue Methoden und Ansätzen.
Kernpostulate der Humanistischen Psychologie wurden
demnach:
•
Menschliche Wesen sind mehr als “die Summe ihrer
Teile”
•
Menschliche Wesen leben in zwischenmenschlichen
Beziehungen und Kontexten
•
Menschliches Bewusstsein beinhaltet ein Selbst-
Bewusstsein, dass erweiterbar und schärfbar ist
•
Menschliche Wesen besitzen Wahlmöglichkeiten und
Verantwortlichkeiten – d.h. sie können entscheiden
Was ist ein gesunder und erfüllter Mensch und vor allem,
wie ist er und wie fühlt, lebt und agiert dieser Mensch?
Man wandte sich dem Studium solcher erfüllten und
selbstverwirklichten Menschen zu. Man wandte sich den
Themen Religion, Spiritualität und Gipfelerfahrungen zu.
“Selbstverwirklichende Menschen, Menschen also, die
einen hohen Grad der Reife, Gesundheit und
Selbsterfüllung erreicht haben, können uns so viel
lehren, dass sie manchmal fast wie eine andere Rasse
menschlicher Wesen erscheinen.” (Prof. Abraham H.
Maslow)
Abraham Maslow (1908 – 1970) beschäftigte sich unter
anderem auch mit den menschlichen Bedürfnissen. Er
postulierte, dass der Mensch seine grundlegenden
Bedürfnisse würdigen sollte und sich dann den höheren
sozialen Bedürfnissen und den Bedürfnissen der
Selbstverwirklichung zu zuwenden.
Daraus ist eine „Hierarchie der Bedürfnisse“ entstanden.
Die Humanistische Psychologie bietet nicht wirklich ein
neues Persönlichkeitsmodell, in der Art, wie wir es bisher
gelesen haben, sondern eher ein besonderes Verständnis
der menschlichen Natur. Sie ist eher eine Anthropologie.
Die Grundannahmen der Humanistischen Psychologie
sind:
•
Der Mensch verfügt über einen freien Willen (Freiheit
satt Determinismus)
•
Der Mensch ist von Natur aus gut
•
Menschliche Werte, Kreativität und die aktive Natur
des Menschen stehen im Mittelpunkt
•
Menschen streben nach Selbstverwirklichung
Carl Rogers (1902 – 1987), einer der Mitbegründer der
Humanistischen Psychologie und Begründer der
„Klientenzentrierten Psychotherapie“
(Gesprächspsychotherapie), geht davon aus, dass der
Mensch im Laufe seines Lebens ein Selbstkonzept
entwickelt. Es entsteht durch die verschiedenen
Erfahrungen, die ein Mensch über sich selbst macht und
spiegelt das wider, was man selbst über sich zu wissen
glaubt. Darunter versteht man das Selbstbild des
Menschen. Wer oder was bin ich und was kann ich. Das
Selbstkonzept hat Einfluss auf innere Prozesse sowie auf
das Verhalten zur Umwelt. Das Selbstkonzept muss nicht
der Realität entsprechen. Unterschätzt sich ein Mensch
selbst, dann hat er ein geringes Selbstwertgefühl.
Es gibt ein ideales Selbst (so will ich sein) und ein reales
Selbst (so bin ich wirklich). Wenn zwischen diesen beiden
Selbst-Bildern eine zu große Diskrepanz auftritt, dann
kommt es zu Konflikten mit der Umwelt und mit sich
selbst: Unzufriedenheit, Spannungszustände in der
Person und mit der Umwelt, Unglücklichsein, …
Rogers versteht das Selbst aber nicht wie Freud als eine
innere Instanz, sondern als ein Objekt psychischer
Prozesse. So wie Denken, Erinnern und Wahrnehmen. Das
Selbstkonzept oder auch Selbstbild (dazu gehört auch das
Körperbild) entwickelt sich in der Interaktion mit der
Umwelt und unterliegt einem ständigen dynamischen
Prozess, der niemals endet.
Das Selbst ist ein „soziales Konstrukt“, es entsteht aus
Bewertungen der Umwelt sowie der eigenen. Bewertungen
werden durch Identifikation übernommen oder
abgelehnt und im Rahmen dieses Prozesses entsteht das
Selbst als die organisierte Menge an Eigenschaften, die
von der Person als etwas Eigenes empfunden wird: das bin
ich!
Eine weitere Kraft im Menschen, die angeboren ist,
nannte Rogers die Aktualisierungstendenz oder auch
Selbstaktualisierung, das Streben nach
Selbstverwirklichung.
„Der Organismus hat eine grundlegende Tendenz und ein
wesentliches Streben, den Erfahrungen machenden
Organismus zu verwirklichen, aufrechtzuerhalten und zu
erhöhen.“ (Carl Rogers)
Die Aktualisierungstendenz ist die Tendenz eines jeden
Menschen, seine Möglichkeiten so auszuschöpfen, dass
sie der Erhaltung und Förderung des Organismus dienen.
Das bedeutet nichts anderes, als dass Menschen jede
Erfahrung, die sie machen, danach bewerten, ob sie gut
oder schlecht für sie selbst ist. Erfahrungen werden
zudem mit dem Selbstbild abgeglichen. Das Selbstbild soll
aufrecht erhalten bleiben, auch wenn sich die
Persönlichkeit von der Realität entfernt. Der Organismus
ist bestrebt, eine innere Übereinstimmung mit dem
Selbstbild aufrecht zu erhalten. Das nennt Rogers „Selbst-
Konsistenz“.
Eine gesunde Persönlichkeit entsteht aus der Interaktion
mit der Umwelt, bei der sich eine hohe Übereinstimmung
(Kongruenz) zwischen dem realen Selbst und dem idealen
Selbst entwickelt. Das reale Selbst ist das, was wir sind und
das ideale Selbst ist das, was wir sein wollen.
Reales Selbst und ideales Selbst in Übereinstimmung:
„Kongruenz“
Im Verlaufe dieses Prozesses gewinnt die Persönlichkeit
an Reife. Eine reife Persönlichkeit nach Rogers entwickelt
verschiedene Einstelllungen und Haltungen, die zur
Selbstverwirklichung führen:
•
Selbstverantwortlichkeit für das eigene Tun und für
das eigene Leben
•
Selbstachtung und Wertschätzung
•
Entwicklung von Lebenswerten
•
Selbstvertrauen entwickeln, Vertrauen ins Leben
•
Offenheit für (neue) Erfahrungen, sich selbst erleben
und wahrnehmen, Gefühle und innere Vorgänge
erkennen
•
Aus der Vergangenheit lernen, die Zukunft aktiv
planen, aber im Hier und Jetzt leben
•
Freiheit entwickeln, indem wir bewusste
Entscheidungen treffen und diese verantworten
•
Selbstverwirklichung auch im sozialen Kontext zu
praktizieren, Kreativität, frei schöpferisch zu sein und
anderen auf ihren Weg der Selbstentfaltung zu
unterstützen.
„Sie brauchen keine neuen Methoden, sondern eine
andere Haltung. Kein Ansatz, der sich auf Wissen, auf
Training, auf die Annahme irgendeiner Lehre verlässt,
kann auf Dauer von Nutzen sein. Haltung ist entscheidend
nicht Worte.“ Prof. Dr. Carl Ranson Rogers
Und nun?!
Nun haben wir einen kleinen Ausschnitt aus der
Persönlichkeitspsychologie kennen gelernt und es gäbe
noch so vieles dazu zu sagen. Wie hilft uns dieses Wissen
nun weiter, können wir uns damit nun besser verstehen?
Gerade die Psychologie, genauso wie Philosophie und
Theologie, haben so viele und unterschiedliche
Sichtweisen und Meinungen über die Natur des
Menschen. Sie können spalten oder aber auch verbinden.
Häufig spalten sie, denn es geht um etwas sehr Wichtiges,
das Wichtigste vielleicht überhaupt: unseren Selbst-Wert!
„Wie kann man das denn nicht verstehen?! Das ist doch
ganz selbstverständlich!“ Hört man so oft. „Sei doch nicht
immer so …“ oder „wie kann man sich in einer solchen
Situation nur so verhalten?!
Da treffen manchmal ganz verschiedene Persönlichkeiten
aufeinander und die Gräben dazwischen können tief sein.
Unterschiedliche Kulturen innerhalb einer Gesellschaft
müssen heute miteinander zurechtkommen, miteinander
leben und arbeiten. Gegensätze ziehen sich aber auch an,
das Fremde und Andere kann sehr attraktiv sein. Aber auf
Dauer verlangt ein Zusammenleben viel Flexibilität und
Toleranz.
Schauen wir aber erst einmal im eigenen Umfeld, da
finden sich zahlreiche Beispiele für Missverständnisse,
Konflikte und Spannungen, die auf unterschiedlichen
Einstellungen, Ansichten, Verhaltensweisen,
Erwartungen und Bedürfnissen zu tun haben. In der
eigenen Familie sind nicht alle gleich, die
Persönlichkeitsunterschiede können durchaus groß sein.
Im Arbeitsleben stellen die größten Herausforderungen
die Kommunikation, Interaktion, Teamarbeit,
Führungsaufgaben und Kundenservice, eben „die
anderen“ dar. Und aufgrund von Konflikten im
zwischenmenschlichen Bereich geht viel Kraft, Zeit,
Motivation und Geld verloren.
Die eigene und die Persönlichkeitsstruktur der anderen
zu verstehen und zu akzeptieren, kann hier schon eine
große Hilfe sein.
Die Suche nach dem „Selbst“
Um an eine Eingangsfrage anzuknüpfen:
Gibt es überhaupt ein „Ich“ von dem wir so
selbstverständlich sprechen? Muss an der
„Persönlichkeit“ eigentlich gearbeitet werden? Wird sie
entdeckt, entwickelt, entfaltet oder sollte ich mich von ihr
lösen?
Wir haben dazu aus der Wissenschaft ganz
unterschiedliche Meinungen gehört.
Aus der Gehirnforschung: es gibt gar kein Ich!
Die alten Griechen: die Säfte, also der Stoffwechsel
Die Behavioristen: eine Black Box, der konditionierte
Mensch
Tiefenpsychologie: Triebe, Über-Ich, Verdrängung und
Unbewusstes, dazwischen das Ich
Das Ich als Ergebnis eines Minderwertigkeitsgefühls, das
überwunden werden will?
Ursache-Wirkung oder durch Ziele bestimmt?
Die Persönlichkeit: ein Charakterpanzer?
Alles angeboren oder durch die Umwelt erworben?
Erziehung, Gesellschaft oder erlernt an Vorbildern?
Der Mensch als Wesen, welches sich entfalten und höher
entwickeln möchte?
Oder von allem etwas? Und wie hilft uns das nun weiter?
Benötigen wir ein konkretes Handwerkszeug, um uns auf
den Weg zu machen? Sowas, wie eine Ausrüstung, um
einen Berg zu erklimmen. Geht die Reise nach oben, in die
Tiefe, in die Vergangenheit oder nach Innen?
Welche Vorstellungen haben Sie von sich selbst? Welchen
Einfluss hatte dabei Kindheit, Elternhaus oder Schule?
Wie erleben sie sich in verschiedenen Situationen? Was
sagen die Menschen aus Ihrem Umfeld? Welche
Reaktionen auf das eigene Handeln von Ihren
Mitmenschen haben Sie manchmal, öfters, regelmäßig
wahrgenommen? Gibt es Konflikte, Spannungen, mit
wem ist die Zusammenarbeit angenehm und störungsfrei,
mit wem verstehen Sie sich mit Leichtigkeit?
Fühlen Sie sich erfüllt, am richtigen Platz, ausgeglichen?
Leben Sie Ihr Potential, kennen Sie Ihre Stärken? Leben
Sie das Leben, was Sie sich wünschen? Was bedeutet für Sie
Selbstverwirklichung?
Sind solche oder andere Fragen der Weg zur Erkenntnis?
Ja, Fragen waren stets ein wesentlicher Schlüssel, um sich
oder etwas besser zu verstehen.
Sie haben hoffentlich das Fragenstellen noch nicht
aufgegeben! Die richtigen Fragen zu stellen ist ein
wichtiges Handwerkszeug auf dem Weg zur Erkenntnis.
Große Teile der Wissenschaft suggerieren, dass sie schon
alles wüssten und verstanden hätten. Der Mensch glaubt
das gerne und fühlt sich so in „Sicherheit“. Der Mutige
macht such auf den Weg ins Unbekannte.
„Wenn ich nicht weiß, dass ich nicht weiß, dann glaube
ich, ich weiß!“ (Ronald D. Laing, 1972)
„Ich weiß, dass ich nicht weiß!“ (Sokrates)
Knut Diederichs, 14.10.2022
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